Wie mache ich Leser zu Evangelisten?

Wie mache ich meine Leser zu Evangelisten und was bedeutet das überhaupt?

Wie mache ich Leser zu Evangelisten?

Keine Angst, Du musst Deine Leser nicht mit der Bibel durch den Newsroom jagen, um sie zu Evangelisten zu machen. Das ist damit nicht gemeint. Das Wort "Evangelium" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet "gute Nachricht". Ein Evangelist ist also streng genommen einfach eine Person, die eine gute Nachricht verbreitet. Dieser Begriff muss nicht zwangsläufig im religiösen Zusammenhang verstanden werden. Auch im Marketing kommt dieser Begriff zur Anwendung. Evangelism Marketing, Word-to-Mouth-Marketing oder auch Mundpropaganda meinen dasselbe Phänomen: Ein Kunde ist von einem Produkt oder einer Dienstleistung so begeistert, dass er freiwillig auch andere zum Kauf/der Nutzung überzeugt.

Evangelism Marketing im Journalismus

Evangelismus im Zusammenhang mit Marketing wurde erstmals von Guy Kawasaki, Risikokapitalgeber und Unternehmer, erwähnt. Er ist großer Macintosh-Fan und macht kein Geheimnis daraus. Tatsächlich lautete sein Jobtitel "Software Evangelist". Seine Aufgabe war es, Software-Entwickler von Macintosh zu überzeugen.

"Evangelism Marketing is not a job, it's a lifestyle." Robert Katai, Visual Marketer und Content-Stratege

Evangelism Marketing kann auch als Lebensweise oder Einstellung verstanden werden. Es muss nicht an einen Job gekoppelt sein. Jeder kann Evangelist für ein Produkt oder aber auch eine Dienstleistung sein.

Bestimmt kennst Du das auch von Dir selbst. Du findest ein Produkt so toll, dass Du es auch anderen empfiehlst. Das machst Du oftmals nicht aus einem finanziellen Interesse heraus oder weil Du Dir davon einen Vorteil versprichst. Viel mehr stehst Du einfach hinter dem Produkt und möchtest, dass auch andere eine positive Erfahrung damit machen.

Auch im Journalismus funktioniert Evangelisten-Marketing. Leser finden einen Artikel oder ein bestimmtes Medienangebot gut? Dann teilen sie Inhalte und/oder lassen andere wissen, wie interessant ein Angebot ist. Aber Evangelisten gehen weiter, besonders wenn es sich um ein stark leserorientiertes Onlinemedium handelt. Vermehrte Interaktionen wie Klicks, Likes, Shares und Follows sind Indikatoren für Evangelisten. Evangelisten-Marketing im Journalismus hat eine andere Qualität als Evangelisten-Marketing für einen Gebrauchsgegenstand. So kann man als Evangelist zwar sagen: "Ich bin von dem Diät-Drink überzeugt und würde ihn weiterempfehlen." Aber im journalistischen Bereich muss man konkreter werden, wie: "Ich finde diesen Artikel gut geschrieben und würde ihn weiterempfehlen", oder aber breiter betrachtet: "Ich finde das Konzept hinter dem Medium XY gut und würde es weiterempfehlen."

Evangelisten bei Merkurist

Auch – oder vielleicht besonders – im lokaljournalistischen Bereich gibt es Evangelisten. Das merken wir bei Merkurist an wiederkehrenden Lesern, die viel kommentieren und sich durch das Beisteuern von Lesermaterial aktiv am Entstehungsprozess einzelner Artikel beteiligen. Sie halten die Plattform am Leben, bringen neue Impulse und locken auch neue Leser an. "Evangelisten sind meine besten Mitarbeiter", sagt Manuel Conrad, CEO von Merkurist. "Sie bringen sich stark mit ein, unterstützen unsere Journalisten und kosten dabei keinen Cent."

"Evangelisten sind meine besten Mitarbeiter." Manuel Conrad, CEO von Merkurist

Das Parade-Beispiel für Evangelisten-Marketing: Der Leser Reiner Höffner mit mehreren Tausend beigesteuerten Bilder aus Mainz und Umgebung. Er fotografiert gerne und wenn er schon mal an einem spannenden Spot unterwegs ist, macht er Bilder und lädt sie auf dem Merkurist Portal hoch. "Wir brauchen mehr Leser wie Reiner Höffner", sagt Conrad.

Wie mache ich meine Leser zu Evangelisten?

Das Schlüsselwort lautet: Leserbindung. Indem man seine Leser an sich und sein Medium bindet, baut man eine engere Beziehung auf. Man macht sich unentbehrlich und wird besonders im Medienbereich zu einem Alltagsritual ("Morgens lese ich immer Merkurist."). Aber welche Möglichkeiten gibt es, um die Leserbindung zu stärken?

Die Top 5 Faktoren für eine erfolgreiche Leserbindung:

  • Involvement schaffen: Schaffe Anreize, damit sich Leser besser mit Deinem Medium identifizieren können. Ein lokaljournalistisches Produkt hat eine starke Grundvoraussetzung. Die Leser und die Redaktion verbindet der Standort, es können bessere Synergien entstehen und der Leser erhält Informationen zu seinem unmittelbaren Umfeld. Aber auch überregionale Medienangebote können Involvement schaffen, z. B. indem sie Transparenz zeigen, Vielfalt wiederspiegeln und an der Entwicklung gemeinsamer Nenner mitwirken.
  • Leser ernst nehmen: Gehe auf die Leser ein, indem Du nach deren Interessen und Wünschen fragst. Gib dem Leser das Gefühl, ernst genommen zu werden und dass Du die Anregungen auch beherzigst.
  • Interaktionen fördern: Animiere Leser dazu, mit Deinen Inhalten zu interagieren. Stelle anregende Fragen oder veröffentliche Content, der sich gut teilen lässt. Zu jedem Artikel sollten Social-Media-Buttons und wenn möglich Kommentarfelder vorhanden sein. So können Leser direktes Feedback geben und sich einbringen.
  • Leserevents veranstalten: Im Lokaljournalismus bietet es sich zudem an Leserevents zu veranstalten, um die eigenen Leser auch offline kennenzulernen. Events vermitteln, dass hinter den Artikeln "richtige Menschen" stecken und eine Transparenz, die Vertrauen und Authentizität schaffen kann.
  • Leser honorieren: Du bist dankbar über Deine treuen Leser? Lass es sie wissen – beispielsweise, indem Du die kommentierfreudigsten zu einem Besuch in der Redaktion einlädst, über sie berichtest oder ihnen anderweitig eine kleine Aufmerksamkeit zukommen lässt.

![e61538f8-5804-4c92-98fd-05b868769659]

Wie profitiere ich von Evangelisten?

Evangelisten sind die treuesten und damit wertvollsten Leser. Sie halten Dein Medium aktuell, bringen frischen Wind sowie neue Ideen in die Redaktion und geben Feedback, von dem Du lernen kannst. Diese Vorteile musst Du für Dich wirken lassen.

Welche Vorteile bringen Evangelisten im Journalismus?

  • Sie sind von Deinem Produkt überzeugt und machen kostenlos Werbung dafür.
  • Sie animieren andere ebenfalls Leser zu werden und mitzumachen. Evangelisten dienen als Multiplikatoren.
  • Evangelisten halten Deine Plattform durch Interaktion am Leben. Diese Aktualität und Interaktion verbessert übrigens auch das Google-Ranking der Seite.
  • Sie können neue Themen aufwerfen oder Ideen zur Optimierung der Plattform liefern.
  • Sie geben in der Regel ehrliches und konstruktives Feedback.
  • Evangelisten sind gerne bereit sich am Schaffensprozess von Artikeln zu beteiligen, beispielsweise indem sie Bildrechte vergeben und anderes Material beisteuern.
  • Sie kosten nichts. Nur ein wenig aufrichtige Aufmerksamkeit und Dankbarkeit.

Evangelism Marketing unterstützt Redaktionen und Journalisten ungemein. Sie können einen großen Teil zum Branding beitragen und dass Dein Produkt bekannt wird. Evangelisten fungieren als Influencer und werden häufig als glaubwürdiger und authentischer wahrgenommen, da sie nicht in Deinem Unternehmen angestellt sind. Schließlich würdest auch Du lieber dem Tipp eines Bekannten folgen und nicht dem, was eine gesichtslose Marketingabteilung zu sagen hat – oder?

Logo