Zustande kommen diese Parameter natürlich nur durch Leser, die stets fleißig Deine Artikel lesen und vielleicht auch bewerten. Diese Leser können sich mit der Zeit zu einer Community zusammenfinden, von der Du stark profitieren kannst. Wir erklären unseren Community-Gedanken und warum wir Leser als Währung des Internets betrachten.
Kann man Leser als Währung betrachten?
Es maßt im ersten Moment ein wenig merkwürdig an, den Leser so zu verdinglichen und als Währung des Internets zu bezeichnen. Aber letzten Endes ist es genau das. In Auswertungen zur Performance von Seiten und einzelnen Artikeln werden die Views, Klicks, Likes und Shares hinzugezogen. Views, Klicks, Likes und Shares können zu Geld gemacht werden, indem man die Reichweite seiner journalistischen Produkte verkauft. Bei Pitches um Anzeigenaufträge können diese Nutzerdaten als Rechtfertigung für bestimmte Preise genutzt werden. Diese Nutzerdaten kommen ohne Leser nicht zustande, daher ist der Leser sozusagen eine Online-Währung für Digitaljournalismus. Leser-Communities können aber auch als eine ideologische Währung betrachtet werden. Indem sie Dein Produkt nutzen, sich bestenfalls damit identifizieren können und es (offline) anderen potenziellen Lesern empfehlen, machen sich die Leser zu Markenbotschaftern. Sind Leser besonders stark an das journalistsiche Produkt gebunden und so davon begeistert, dass sie es freiwillig (aus Überzeugung) weiterempfehlen, spricht man auch von Evangelisten.
Welchen Wert hat die Währung "Leser" und "Community"?
Jede Währung hat einen Wechselkurs für bestimmte Produkte oder Leistungen. Du kannst beispielsweise mit Geld Nahrungsmittel kaufen oder Aktien in Geld einlösen. Aber in was lassen sich Leser "eintauschen"? Gründe, warum Communities eine ziemlich attraktive Währung für Dich sein können:
- Leser interagieren mit Deiner Seite, bringen Traffic und lassen dadurch Dein Google-Seitenranking nach oben klettern. Eine belebte Seite, auf der viel geklickt, kommentiert, geliked und geteilt wird, ist eine wertvollere Seite und wird deswegen auch häufiger bzw. besser platziert ausgespielt. Seitentraffic wiederum kann in Einnahmen durch Werbeanzeigen eingetauscht werden.
- Leser produzieren kostenlos Inhalte. Egal ob in Form von Kommentaren, Bild-oder Videobeiträgen – auf vielen Plattformen haben Leser die Möglichkeit mit der Redaktion einer Nachrichtenseite oder eines Forums zu interagieren. Bei Merkurist beispielswiese können Leser auf den Entstehungsprozess von Artikeln Einfluss nehmen, indem sie selbst Themen vorschlagen, Zusatzinformationen liefern oder Bildmaterial zur freien Verfügung stellen. Das heißt, die Community kann Dir zuarbeiten, ohne dass Du auch nur einen Cent zahlst.
- Viele Leser hinterlassen durch ihr Verhalten hilfreiche Informationen bzw. Daten. Anhand dieser Daten kannst Du lernen, um Deine Seite stetig zu optimieren. Wie lange verweilen Leser auf einzelnen Seiten? Finden die Leser, was sie suchen oder springen sie sofort ab? Auf welche Demographie und persönliche Merkmale der Leser kann man anhand ihrer Leseinteressen schließen? Natürlich könnten Leserdaten in Geld umgewandelt werden. Zahlreiche Plattformen verkaufen Nutzerdaten an Dritte, oftmals ohne, dass es die Leser wissen. Max Grathwohl bezeichnet die gesammelten Daten sogar als "neue Währung des Internets". Ob der Verkauf der Daten an Dritte eine "gute" Art ist, um mit seiner Community Geld zu verdienen – zweifelhaft. Mehr Wert sehe ich da eher in der cleveren Nutzung der Daten (im eigenen Unternehmen und nur da). Am Ende profitiert auch die Community von einer auf ihren Geschmack angepassten Seite. Und ein zufriedener Leser ist in der Regel ein treuer Leser.
- Leser können zu Markenbotschaftern werden und andere potenzielle Nutzer dahingehend beeinflussen, dass sie sich ebenfalls für Dein journalistisches Angebot entscheiden. Konvertiert ein Leser zum Evangelisten, hast Du es geschafft: ein begeisterter Leser, der kostenloses Mund-zu-Mund-Marketing für Dich betreibt.
Welchen Einfluss hat die Leser-Community auf den Journalismus?
Eine aktive Community von begeisterten Lesern nimmt direkt oder indirekt Einfluss auf Dein journalistisches Produkt. Je nachdem wie viel Freiheit Du dem Leser gewährst, an der Gestaltung in Form von Interaktionen teilzuhaben, weist Du ihm mehr oder weniger Einfluss zu. Ich persönlich finde einen engen Austausch mit Lesern sehr wertvoll. Sie können zu neuen Themen inspirieren und gleichzeitig lernt man, was sie wirklich interessiert und worüber es sich lohnt, zu schreiben. Man greift auf einen Pool von Menschen mit unterschiedlichen Ansichten zu, die berücksichtigt werden wollen, mit Infomaterial, an das man ohne Weiteres vielleicht nicht herankommen würden.
Der ein oder andere wird jetzt verächtlich schnauben und etwas von "Bürgerjournalismus" grummeln. Community-Journalismus ist nicht gleich Bügerjournalismus. Nur konstruktive Mitarbeit am journalistischen Produkt ist gewünscht und es darf eben nicht jeder seinen Senf dazugeben. Vielmehr richtet sich der Community-Gedanke an engagierte Leser, die Spaß am Journalismus haben und ihn besser machen wollen.
Unterm Strich sehe ich Community als eine sehr wertvolle Währung im Journalismus, es ist die, auf die es ankommt. Denn ohne treue Leser, gäbe es das Produkt nicht. Punkt.