Themen finden im Lokaljournalismus – einige Tipps

Kennst Du das auch? Du sitzt vor Deinem Laptop, kaust auf einem Kuli rum und zerbrichst Dir den Kopf darüber, worüber Du schreiben könntest? Wenn die Kreativität mal wieder auf sich warten lässt?

Themen finden im Lokaljournalismus – einige Tipps

Ich finde das ein wirklich nerviges Gefühl, weil es aufhält und je länger man grübelt, umso weniger will einem einfallen. Das geht Buchautoren, Content Managern, Bloggern, überregionalen Journalisten, Fachjournalisten und Lokaljournalisten so – und bestimmt noch einigen Schreiberlingen mehr. Deshalb hier ein paar Quick-Tipps, wie man vielleicht doch Themen finden kann, insbesondere im Lokaljournalismus.

Grundvoraussetzungen, um gute Themen finden zu können

Gute Themen identifizieren zu können gehört mit zum wichtigsten Bestandteil des Portfolios eines Journalisten. Er muss es quasi im Blut haben, eine Spürnase dafür haben, welche Themen gut ankommen und welche nicht. Wann es sich lohnt, Zeit zu investieren, und wann man besser von einem Thema ablässt. Natürlich passiert es auch den Besten mal, dass einem einfach nichts so recht einfallen möchte. Man recherchiert, hört sich um, aber findet nichts, was einem berichtenswert erscheint. Und das vielleicht sogar noch vor dem Sommerloch!

Aus dieser kleinen Schaffenskrise muss man wieder herausfinden, um weiterhin gute journalistische Arbeit zu leisten. Die Flinte ins Korn zu werfen, zählt nicht. Grundvoraussetzung, um gute Themen finden zu können, sind also Elan, Ehrgeiz und Hartnäckigkeit. Man muss sich immer wieder neu motivieren können, weiterzusuchen und darf nie die Hoffnung auf DAS nächste Thema aufgeben.

Themen finden, über die man schreiben kann – hier solltest Du suchen!

Beweg dich, geh raus!

"Viele Themen liegen auf der Straße. Man muss sie nur als solche erkennen", sagt Bettina Blaß von "Fit für Journalismus". Und da hat sie vollkommen recht. Die Dinge passieren draußen vor der Haustür, im Lokaljournalismus gar nicht mal so weit entfernt. Man braucht eigentlich nur rauszugehen, Augen und Ohren offen zu halten und schon hat man die Chance auf die nächste heiße Story. Ob das der Termin für den nächsten Bauernmarkt ist, der Bauplan für die neu geplante Sportanlage oder die Diskussion über mehr Mülleimer im Dorf. Mit der Zeit entwickelt man ein geschultes Auge für Neuigkeiten oder Diskussionsstoff.

Sprich mit Menschen

Von Beobachtung allein bekommt man häufig nicht genügend Informationen für eine handfeste Story. Man darf sich also nicht davor scheuen, die Menschen in der eigenen Stadt, dem eigenen Dorf oder der eigenen Gemeinde proaktiv anzusprechen. Verwickele sie in ein Gespräch, hör ihnen genau zu und Du identifiziert vielleicht den neuesten "Dorfaufhänger". Was bewegt die Menschen dort? Worüber könnten sie den ganzen Tag diskutieren? Denn besonders kontroverse Themen sorgen für Zündstoff – und damit für Traffic auf Deiner Newsseite. Achte auch darauf, mit wem Du sprichst. Sicher kennst Du ein paar Kandidaten, die immer über den neuesten Klatsch Bescheid wissen und als erste von wichtigen Entscheidungen erfahren. Halte Dich an genau diese und habe das Ziel vor Augen, irgendwann selbst diese Person zu sein, die immer als Erste/r über Neuigkeiten in Kenntnis gesetzt wird.

Was macht die Konkurrenz?

Lass Dich von anderen Newsseiten inspirieren: Schau Dir Lokalblogs aus der Umgebung an oder Homepages und Blogs von ortsansässigen Unternehmen. Es geht nicht darum, dass Du Artikel kopierst, sondern dass Du "blinde Flecken" findest, über die noch nicht berichtet wurde oder die noch mehr hervorgehoben werden sollten. Barbara Hallmann vom "Fachjournalist" schlägt vor, folgende Fragen durchzugehen: "Welche Fragen hat das Konkurrenzmagazin unbeantwortet gelassen? Wo gibt es Unstimmigkeiten? Wer kommt im Artikel, im Beitrag nicht zu Wort und warum ist das wohl so?"

Gut, vielleicht gibt es in einem kleinen Dorf gar kein Konkurrenzmagazin und vielleicht lässt sich der Tipp nicht 1:1 auf ein lokaljournalistisches Angebot übertragen. Aber dennoch lohnt es sich Newsseiten und Blogs der Umgebung im Auge zu halten. Vielleicht hält auch der nächstgrößere Verlag Stories aus Deiner Region bereit, die Du als Inspiration oder Aufhänger nutzen kannst.

Noch was im Backlog?

Als Journalist musst Du manchmal wie ein Eichhörnchen arbeiten: Hast Du einmal viele gute Stories gefunden, die Du gar nicht auf einmal "verfeuern" kannst oder willst, lege Dir ein Themen-Backlog an. Diese Strategie wird Dir nicht nur im berüchtigten Sommerloch den Kragen retten. Auch im Alltag gibt es manchmal themenarme Zeiten, auf die man vorbereitet sein sollte. Dann wirst Du Dich über Deinen gehamsterten Vorrat freuen. Dazu eigenen sich zeitlose Themen oder Themen, die ohnehin erst zu einem späteren Zeitpunkt akut sein werden.

Thema gefunden?

Na, war das so schwer? Mir hilft es beim Bloggen oft, meine Gedanken vorab zu sortieren. Beispielsweise erstellen ich Mindmaps mit Themen oder Teilgebieten von Themen, schaue welche Verästelungen sich ergeben könnten, welche Artikel auf andere aufbauen könnten und wie man erfolgreiche Themen vertiefen kann. Probier es doch einfach mal aus!

Was sind Deine persönlichen Tipps für eine erfolgreiche lokaljournalistische Themenrecherche? Was sind Deine Top-Quellen, die Dir bereits die meisten Themen beschert haben?

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