Was möchte man mit den Fähigkeiten anfangen, die man sich über die vergangenen Jahre angeeignet hat? Vielleicht ist man auch schon mit einer konkreten Jobvorstellung eingestiegen und arbeitet seitdem konsequent darauf hin. Viele verfolgen noch klassische Werdegänge à la "vom freien Mitarbeiter zum Chefredakteur". Aber ist es wirklich so, dass diese umkämpften und beliebten Jobs wie Radiomoderator, Fernsehmoderator, Chefredakteur oder Verlagschef die besten Jobs sind, die man als Journalist anstreben kann? Wir haben einmal die Jobs gesammelt, die vielleicht in eine ganz andere Richtung gehen, dafür aber noch attraktiver sein könnten.
Zu Beginn – oder: Warum der Chefredakteurssessel vielleicht doch nicht so bequem ist
Viele klassische Verlagshäuser haben zu kämpfen. Sie mussten in den vergangenen Jahren rückläufige Leserzahlen, Kunden und damit Umsätze verkraften. Die Schnelllebigkeit der Medienwelt hat ihnen Steine in den Weg gelegt und nur die agileren und modern denkenden Häuser konnten diese in ihr Konzept einbauen. Andere Verlage sind über die Steine gestolpert, hingefallen und haben nach dem mühsamen Aufrappeln den Anschluss verpasst. Ein ganz dicker Stein war und ist dabei die fortschreitende Digitalisierung der Branche. Was allgemein als positiv und zukunftsprägend angesehen wird, hat manchen Medienmachern, allen voran den Print-Zeitungen, gehörig zugesetzt. Sparmaßnahmen wurden durchgesetzt, um die Umsatzeinbußen abzufedern. Ganz zum Nachteil der Redaktionen, die bei ihrer Arbeit auf Personal, Zeit und Freiheiten verzichten müssen. "Verlagshäuser kürzen an den Redaktionsetats und das führt dazu, dass sich viele gute Köpfe aus dem Journalismus verabschieden“, sagt Jörg Howe, Kommunikationsleiter bei Daimler.
Jörg Howe ist ein gutes Beispiel für Journalisten, die eine ganz andere Richtung eingeschlagen haben. Die Gründe dafür können ganz verschiedene sein. Allen voran kritisieren Journalisten allerdings immer wieder die Perspektivlosigkeit in ihrer Branche, mangelnde Entwicklungsmöglichkeiten und Frust. Daher orientieren sich Journalisten häufig in die Bereiche Marketing und/oder PR um und arbeiten für stabile Unternehmen, bei denen rosigere Aussichten winken als in der Verlagsredaktion.
Alternative Jobs für Journalisten
Mit der Digitalisierung und Technologisierung der Journalismus-Branche schließen sich nicht nur Türen. Nein, es öffnen sich auch neue. Viele Berufe, die sich neuer Medien und Kommunikationswege bedienen, setzen ein ähnliches Können wie das von Redakteuren voraus: Das Vermögen, Themen wahrzunehmen, zu verstehen und Lesern vermitteln zu können, wie beispielsweise Siegfried Weischenberg, Kommunikationswissenschaftler und Soziologe, feststellte. Natürlich bringen diese Voraussetzungen nicht nur Journalisten mit, sondern auch viele Quereinsteiger aus anderen Geisteswissenschaften.
Allerdings können neue oder andere Berufsfelder, in denen journalistisch gearbeitet wird, sehr interessant für Journalisten sein, die im klassischen Werdegang zum Chefredakteur o. ä. keine Perspektive sehen.
Alternative und doch attraktive Jobs für Journalisten:
Konzeptioner
Als Konzeptioner begleitet man Projekte zu Kommunkationsstrategien von Beginn an. Man arbeitet Kommunikationskonzepte nach Wunsch des Kunden aus. Und das häufig mit unterschiedlichen Medienformaten, ob Print oder Online. Man benötigt also ein gewisses Gefühl für die Arbeit mit verschiedenen Formaten und dafür, welche davon sich für die Strategie am besten eignen. Dabei versucht man sich gleichzeitig in die angesprochene Buyer Persona hineinzuversetzen und das Angebot an dieser auszurichten. Man arbeitet im Verlauf der Projekte häufig mit mehreren Personen zusammen - wie Textern oder Designern. Häufig schreiben die Konzeptioner Texte auch selbst, was der redaktionellen Arbeit sehr ähnlich kommt. Besonders kreative Menschen werden sich in diesem Beruf wohlfühlen.
Content Manager
Als Content Manager ist man für die Planung, Erstellung und Distribution von digitalen Inhalten verantwortlich. Mithilfe eines Content-Management-Systems pflegt man beispielsweise die Firmen-Homepage, plant und erstellt diverse Content Offer zur Lead-Generierung und/oder produziert Bild- und Videomaterial zur Veröffentlichung. Dabei arbeitet man eng mit Kollegen aus den Bereichen Marketing, PR sowie Design zusammen, um die Konzepte umzusetzen. Der Content Manager orientiert sich stark an Kundenwünschen sowie an den Zielgruppen, die mit den Inhalten erreicht werden sollen. Kreativität und Organisationstalent sind in diesem Beruf wichtig.
PR-Referent
Als Public-Relations-Referent kümmert man sich um den Öffentlichkeitsauftritt seines Unternehmens. Man ist für die Außenkommunikation zuständig und stellt das Unternehmen nach außen hin dar. Zu den Aufgaben eines PR-Referenten gehören das Erstellen, Veröffentlichen und Verbreiten von Pressemitteilungen, die Organisation von Pressekonferenzen, das Pflegen einer Pressemappe und Co. Kurzum: Man ist Ansprechpartner bei Presseanfragen. Aber auch die interne Kommunikation kann in den Aufgabenbereich des PR-Referenten fallen. So hält man die Mitarbeiter des Unternehmens über Neuerungen auf dem Laufenden, kümmert sich um einen internen Newsletter bzw. ein Intranet. Auch in diesem Beruf ist absolutes Kommunikationsgeschick gefragt.